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:: 10.09.2011 World Games of Mountainbiking - Saalbach

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:: ERGEBNISSE der KÜRN-BERG-RADLER

38. Erich Grünmann Herren Senior Master 6. 1:32:59
130. Max Berger Herren Expert 66. 3:24:08
4. Christian Leitner Herren Expert 3. 4:45:35

:: BERICHT der KÜRN-BERG-RADLER

 

Nun ist er Geschichte, mein Rennsaisonhöhepunkt des Jahres 2011. Seit Juli habe ich mich speziell auf diesen Tag vorbereitet und es ist mir fast alles aufgegangen an diesem 10. September in Saalbach-Hinterglemm.

Seit Jahren träume ich davon bei den World Games of Mountainbiking, also den Amateurweltmeisterschaften der Biker, eine Medaille einfahren zu können. Doch es sollte bisher nicht sein, vor 2 Jahren der Zusammenprall ca. 1 Minute vor dem Ziel mit Robert Eder mit der Auswirkung eines kaputten Radls und Rang 4. Voriges Jahr wurde ich einige Tage vorher krank und konnte nicht antreten, doch heuer war das Glück auf meiner Seite.

Doch es ist gar nicht einfach wenn man sich speziell auf ein Rennen vorbereitet und soviel Zeit und Energie in ein derartiges Projekt investiert. Warum? Durch die mentale Fokussierung auf ein Ziel steigt in den letzten Tagen auch die Nervosität und Anspannung. Das führt zum einen mal dazu dass man anfälliger ist für kleine Verkühlungen (siehe letztes jahr) und bei mir auch dazu dass ich die letzte Nacht kaum einschlafen konnte vor lauter Gedanken im Kopf. So unsinnig das ist so wenig kann man dagegen tun. Und so kam es dass ich am Freitag erst um 3 Uhr in der Früh einschlafen konnte und am Samstag um 6.30 Uhr der Wecker läutete um rechtzeitig am Start zu stehen.

Ich war aber trotz des Schlafdefizits ganz auf das Rennen konzentriert und spürte dass es ein guter Renntag werden würde. Am ersten Anstieg konnte ich den Kontakt zur Spitzengruppe immer halten, am Gipfel nach rund 600hm hatte ich 1 Minute Rückstand auf die Schnellsten was für mich voll ok war, denn die Angaser am ersten Berg sind meist Kurz- oder Mittelstreckenfahrer und da ich insgesamt 3700 Höhenmeter vor mir hatte hielt ich mich bewusst zurück. Nach der Abzweigung der Kurzstrecke fuhr ich gemeinsam mit dem späteren Sieger Stefan Kogler an der dritten Stelle den Schattberg hoch. Nach rund 250hm ließ ich Stefan ziehen da mir sein Tempo doch etwas zu hoch erschien und fuhr meinen eigenen Rhythmus. Ich ging nie ans Limit außer an den ganz steilen Rampen und kam trotzdem mit einer schnelleren Zeit oben an als ich vor 2 Jahren bei meinem vierten Rang auf der Mediumstrecke hatte.

Auf den Abfahrten riskierte ich nichts, am Anstieg zum Zwölferhorn konnte dann Gerhard Schwabl zu mir aufschließen und ich wollte mit ihm den Gipfel erreichen. Wir fuhren einige Zeit gemeinsam den extrem steilen Anstieg rauf und ich dachte mir, wenn ich nun absteige wird er mir das gleich tun (im Vorfeld wurde mir gesagt dass diesen Berg im Rennen keiner durchfährt) und wir schieben unser Bike rauf. Doch er dachte nicht daran und fuhr mir an dieser Stelle des Rennens rund 2 Minuten davon. Als ich wieder weiterfuhr kam eine kurze Zwischenabfahrt und dann die letzten Kehren rauf zum Zwölferkogelgipfel. Auf dieser Abfahrt fuhr ich mir leider einen platten am Hinterreifen; es ging die Luft zwar nicht ganz aus aber ich konnte nur mehr im Wiegetritt fahren und schließlich dann die letzten Meter schieben. Oben half mir dann Erich Grünmann, der mich gemeinsam mit Hanni, Babsi und Gerti ganz toll mit Getränken und Anfeuerung versorgte, den Schaden zu reparieren. Ich hatte Glück im Unglück und wir brauchten nur nachzupumpen und meine Dichtmilch konnte die Lücke schließen. Trotzdem kostete mir dieser Zwischenfall rund 3-4 Minuten, aber nichtsdestotrotz fuhr ich zuversichtlich weiter. Unten angekommen ging’s auf die Talschlußrunde mit rund 300hm. Hier spürte ich die letzten beiden langen Anstiege schon ganz ordentlich, hatte ich nun doch schon fast 3000hm in den Beinen, aber ich konnte noch immer halbwegs Druck aufs Pedal bringen. Auch den letzten rund 400hm-Anstieg zur Rosswaldhütte fuhr ich nach meinem Gefühl eigentlich in ganz ordentlichen Tempo doch zur Hälfte des Anstieges wurde ich von einem deutschen Biker einge- und überholt, der leider noch mehr Reserven wie ich hatte. So versuchte ich einfach mit dem mir maximal möglichen Tempo über diesen Berg drüberzukommen und meinen 4. Gesamtrang zu halten. Dies ist mir auch Gott sei Dank gelungen und somit konnte ich mich mit 15 Minuten Rückstand auf den Sieger Stefan Kogler (neuer Streckenrekord) über die Bronzemedaille bei den Herren Expert (18-40 Jahre) freuen.

Im Ziel war ich einfach nur geschafft, glücklich und stolz und ich konnte trotz der Strapazen meinen Erfolg in vollen Zügen genießen. Herzlichen Dank an Babsi, Hanni, Gerti und Erich für die tolle Betreuung und Motivation an der Strecke!!

Erich war natürlich selbst auch im Renneinsatz, er entschied sich für den Kurzmarathon über 31km und 1160hm und konnte den 6. Platz bei den Senior Masters erbiken. Patrick Ensmann wollte ebenfalls diese Distanz finishen, war aber bergab etwas zuviel Wildsau und musste mit einem double flat, also Vorder- und Hinterreifenpatschen, das Rennen zu Ende schieben. Max Berger gab sich die Mitteldistanz mit 42km und rund 2000hm, wurde dabei am Schattberganstieg aber von Baukrämpfen geplagt und hatte somit an diesem Anstieg einen richtigen Leidensweg – er kämpfte sich aber tapfer durch und konnte dank seiner Downhillqualitäten bergab noch viele Plätze gutmachen.

Am Abend feierten wir dann nach einer toll zelebrierten Siegerehrung, die für mich ein tolles Erlebnis war, noch mit etlichen Elektrolytgetränken einen für mich ganz besonderen Tag. Da der Sonntag wiederum traumhaften Sonnenschein brachte konnten wir gar nicht anders als wieder für eine Tour aufs Bike zu steigen und trotz müder Beine, müdem Körper und müdem Kopf noch eine nette 1100hm-Tour im Glemmtal mit Guide Reini zu drehen.

 

TEAMPRESSE Christian Leitner