:: 32.01.2011 Lawinenkurs "Stop or Go" in Eisenerz
:: BERICHT der Wintersportler
Ende Jänner verbrachten 9 Mitglieder des SV Kürnbergs ein Schitouren-Wochenende beim GH Prem nahe dem Erzberg. Am Freitagabend stand Theorie auf dem Programm inklusive Studieren der Schnee- und Lawinenwarnberichte sowie des Kartenmaterials für den folgenden Tag, damit wir alle entscheiden können ob Stop or Go!
Am Samstag gings zeitig in der Früh los… angesichts des strömenden Regens versuchten einige mit Harscheisenkaufen noch ein bisschen Zeit im Trockenen herauszuschinden, doch es gab kein Erbarmen, die Lawinenpieps warteten darauf gefunden und ausgebuddelt zu werden. Go, go, go…
Glücklicherweise verwandelten sich die Tropfen mit gewonnener Höhe recht rasch in Schneeflocken und bald war die erste Hütte zum Aufwärmen bei urigen Ziehharmonikaklängen erreicht. Nach einer erfolgreich absolvierten ersten Such- und Sondierübung bei Mehrfachverschüttetenszenario waren wir schon ganz heiß darauf den ersten Gipfel zu erklimmen. Viel zu schnell waren wir dann dort am Plöschkogel angekommen, deshalb entschieden wir uns beim blauen Herrgott wegen noch vorhandener Reserven zu einem zweiten Aufstieg: auf den Kragelschinken. (Scheint das Wintertraining hat sich gelohnt )
Am nächsten Tag führte uns Bergführer Erich auf einen wirklich alpinen Gipfel:
den Stadelstein 2071m
Bei frühjahrsartigen Wetterbedingungen stiegen wir entlang der Rodelbahn zur Schafferalm auf, in Bögen und vielen Spitzkehren (mit den interessantesten Steigtechniken) über Latschenhänge und Rinnen hinauf zum Hochtörl und nach einer eisigen Querung (waren wir froh Harscheisen zu besitzen) zum eindrucksvollen Schlussanstieg zwischen Gipfel und Speickkogel.
Erich schaffte sogar aus uns eine geordnete Gruppe zu machen, die in schön regelmäßigen Abständen (wie gelernt) den steilen Schlusshang hinaufkletterte und vom Schidepot aus dann über einen eisigen Grat den Gipfel erklomm. Da kehrte sogar bei den sonst unermüdlichen Schmähführern Stille ein - wahrscheinlich wegen der Konzentration.
Zur Belohnung gab‘s ein tolles Rundum-Panorama (der Erzberg zu Füssen) und leckeren Zirbenschnaps… den hatten wir auch nötig als Kurvengeist, denn die Abfahrt erwies sich im wahrsten Sinne des Wortes als Staudenraschler… mit Slalom zwischen vielen Latschen, Grasflecken und Steinen, gottseidank ohne Einfädler kämpften wir uns bei unlenkbarem Bruchharsch mittels sicherer Pflugschußtechnik oder à la Sturzpilot mehr oder weniger elegant zu den nächsten Suchübungen zur Alm.
Geschafft und wieder ein bisschen gescheiter kehrten wir zurück in die komplett grüne Heimat, stolz alle Verschütteten im Rekordtempo gefunden zu haben und mit dem guten Gefühl mit unserer Lawinenausrüstung nun auch etwas anfangen zu können.
TEAMPRESSE Barbara Grünmann